Karl M.: Seit es bei uns im Unternehmen aktuell geworden ist, etwas an der Telefonanlage zu erneuern, sprechen mich alle auf das Thema Cloud an. Was bedeutet Cloud und Telefonanlage aus der Cloud eigentlich? Bedeutet Cloud gleich IP also Voice over IP? Bedeutet dies Virtualisierung?

LT-Webteam: Vielen Dank für diese doch sehr grundlegende Frage, die wir Ihnen nachstehend gern in aller Kürze beantworten. Das ist klar: Das englische Wort „Cloud“ heißt „Wolke“. Bei dem Thema einer Cloud-Lösung oder Cloud-basierenden Lösung geht es inhaltlich darum, dass die Technologie zur Service- oder Leistungserbringung nicht mehr als Hardware und Software real greifbar am Ort des Nutzers installiert ist, sondern dem Nutzer als Funktion bereitgestellt wird, die dafür benötigte Technologie (Hardware oder Software) jedoch in einem Rechenzentrum steht. Das Wort Cloud soll dabei versinnbildlichen, dass der Standort der Technologie/ der Hardware nicht mehr so relevant ist, der Nutzer sich darum keine Gedanken machen soll, einzig die Leistung und Funktion noch für den Nutzer relevant sein soll.

Es gibt unterschiedliche Arten von Cloud basierenden Lösungen. Bei sogenannten Private Cloud Lösungen nutzt man die Technologie exklusiv, die im nutzereigenen Rechenzentrum steht, welches strenggenommen auch der eigenen Anlagenkeller oder Serverraum sein könnte. Oftmals jedoch ist es das Rechenzentrum des selbstgewählten Anbieters ist. Bei Public Cloud Lösungen nutzt man die Technologie als Dienst eines Anbieters, der die gleiche oder ähnliche Technologie mehreren Unternehmen anbietet. Man teilt sich das Angebot. Das Rechenzentrum für die Technologie ist dabei am Ort des Dienstanbieters beziehungsweise an einem von diesem gewählten Ort lokalisiert.

Im Gegensatz zu einer Private Cloud Lösung sind für den sicheren Betrieb einer Public Cloud Lösung höhere Absicherungsanforderungen an das Netzwerk und die Datensicherheit nötig, um vor möglichem Missbrauch geschützt zu sein. Infolge der Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) ist insbesondere auch der Ort der Lokalisierung des Servers und damit der Ort der Datenspeicherung bei Cloud Angeboten zu beachten. Seit der DSGVO muss der Speicherort innerhalb der EU liegen beziehungsweise den in der DSGVO geforderten Richtlinien entsprechen. Andernfalls sind einzelne Einverständniserklärungen der Dateninhaber notwendig, welches im Geschäftsleben nicht praktikabel ist.

Um einen Dienst aus der Cloud nutzen zu können, ist eine ausreichend dimensionierte Datenverbindung zwischen dem Serverstandort in der Cloud und dem Standort der Nutzung notwendig. Die Technologie zur Übermittlung der Dienstinhalte ist dabei das Internet Protocol (IP). Denkt man dabei also daran, eine Telefonanlage aus der Cloud zu nutzen, also den Dienst Sprachkommunikation, ist am Standort des Nutzers ein entsprechendes IP-Netzwerk mit dafür ausgelegten IP-Telefonen notwendig. Je nach Anbieter sind dies entweder zum Hersteller der Cloud-Telefonanlage passende IP-Telefone oder SIP-fähige Telefone. Am Standort des Nutzers muss auch eine weitergehende Netzwerkinfrastruktur gewährleistet sein. Es müssen Switche vorhanden sein, die nach Möglichkeit Quality of Service (QoS) Einstellungen bereitstellen können, um die Sprachqualität der Telefongespräche nicht abgehackt oder blechern, also akustisch beeinträchtigt, wirken zu lassen.

Ob die Cloud-Telefonanlage dabei virtualisiert am Cloud-Standort bereitgestellt wird oder als Hardware-System ist dabei für den Nutzer und die Nutzung eigentlich nicht relevant. Anders ausgedrückt kann man eine eigene Telefonanlage auch virtualisiert bereitstellen und dabei die Vorteile von Virtualisierung nutzen, hat dann jedoch noch keine Cloud-Telefonanlage. Man kann auch IP-Telefone/ SIP-Telefone an einer eigenen Telefonanlage/ an einer eigenen virtualisierten Telefonanlage nutzen, hat dabei dann jedoch auch noch keine Cloud-Telefonanlage.

Cloud, IP, VoIP und Virtualisierung sind Begriffe im Bereich der modernen Telekommunikation, die an bestimmten Stellen Schnittmengen und auch miteinander zu tun haben, jedoch einander nicht (immer) bedingen. Bei weitergehendem Bedarf sollten wir aus Ihrer Anfrage ein Projekt für unsere Lösungsarchitekten machen und dies dann gern im Rahmen eines detaillierteren gemeinsamen Projektgesprächs klären oder erörtern.

Haben Sie noch weitere Fragen? Dann nehmen Sie einfach Kontakt zu uns auf: Telefonisch unter +49 (30) 986 003-198 oder per E-Mail an avaya-blog@lipinski-telekom.de.

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