Rüdiger S.: Wir haben eine ältere Telefonanlage mit ISDN-Technik. Die Telekom ist nun auf uns zugekommen und droht uns, dass sie unsere ISDN-Telefonanschlüsse auf IP umstellen will oder uns andernfalls den Anschluss kündigt. Dabei wies uns die Telekom darauf hin, dass unsere alte Telefonanlage vermutlich ohnehin nicht mit dem neuen IP-Netzanschluss zusammenarbeiten kann. Wir sollten uns doch eine neue Telefonanlage kaufen. Wir nutzen in unserer Firma seit einiger Zeit Microsoft Office 365. Dies bietet ja auch Telefonfunktionen über die Integration von Lync. Was halten Sie davon? Sollen wir überhaupt noch in eine neue Telefonanlage investieren oder sollen wir gleich auf Lync wechseln?

LT-Webteam: Fragen dieser Art bekommen wir seit einiger Zeit häufiger. Daran scheint die Telekom mit ihrer IP-Umstellung schuld zu sein. Wir können Ihnen jetzt aber keine „so“ oder „so“ Antwort geben. Ihre Frage beinhaltet mehrere Punkte, die man auf dem Weg zu seiner eigenen Antwort beachten und berücksichtigen sollte.

Es ist richtig, dass ältere Telefonanlagen die neuen IP-Amtsanschlüsse mit SIP-Technologie noch nicht verstehen. Je nachdem wie alt Ihre Telefonanlage ist, kann man dies durch ein Software-Update lösen oder durch die Anschaltung entsprechender Baugruppen (eventuell auch mit Software-Update verbunden) oder durch die Anschaltung eines IP-ISDN-Gateways. In all diesen Fällen könnten Sie hinterher den neuen IP-Amtsanschluss mit Ihrer alten, dann aufgehübschten Telefonanlage nutzen. Ihre Investitionskosten wären also relativ überschaubar.

Sie könnten sich aber auch einen neuen Telefonprovider suchen, mit dem Sie ISDN länger nutzen können und ziehen dann einfach mit Ihrem Telekom-Anschluss zu diesem um. Dies machen wir auch bei einigen Kunden und nehmen dabei meist Vodafone, da diese noch bis zum Jahr 2022 ISDN bieten. Auf dem zeitlichen Weg dahin werden wir dann alle schlauer und vielleicht ist Ihre alte Telefonanlage dann auch vollständig abgeschrieben oder es gibt eine noch neuere Technik. Sie würden also Zeit gewinnen und vielleicht auch noch Geld sparen, weil neu abgeschlossene Anschlussverträge meist preiswerter sind als ältere bestehende.

Nun aber zu Lync: Microsoft Lync heißt heute Skype for Business. Es wird auch oft schon als SfB abgekürzt. Microsoft integriert dies immer tiefer in seine Office 365 Programme. Und Office 365 wird von Microsoft zunehmend über Cloud-Lizenzmodelle angeboten. Ziel scheint es von Microsoft zu sein, dass man also die Lizenzen nicht mehr einfach kauft, sondern zukünftig nur noch aus der Cloud mietet. Das klingt erst einmal komfortabel und flexibel und damit kundenfreundlich.

Man muss hierzu jedoch berücksichtigen, dass man als Privatperson sehr viel flexibler ist, als es Unternehmen oder Institutionen sind. Ein Unternehmen oder eine Behörde kann die Entscheidung für den technischen Unterbau zur Unternehmenskommunikation nicht täglich wechseln, auch nicht monatlich. Insofern sollte man sich schon vorab die Frage stellen, ob man sich als Nutzer abhängig machen will von unbekannten eventuell zukünftig veränderten Preismodellen.

Denn bei Ihrer alten Telefonanlage wussten Sie am Tag des Kaufs, dass ein mit dem Auftrag feststehender Betrag einmalig als Kaufpreis oder als monatlich laufende Kosten für Miete oder Leasing zu zahlen war. Danach gehörte das TK-System Ihnen. Das Preismodell von Microsoft für Office 365 sieht nun dagegen einzig jährliche Abo-Kosten vor. Die Kostenhöhe nach Ablauf der Abonnementzeit ist heute jedoch in die Zukunft schauend unklar. Bei der Marktmacht von Microsoft wäre es nun auch denkbar, dass die Preise für Office 365, für Skype for Business oder für sonstige Bestandteile im Zeitverlauf entsprechend schrittweise erhöht werden. Dies stellt aus unserer Sicht eine gewisse Unsicherheit und Gefahr dar, der man sich vorab bei einer Entscheidung für Skype for Business bewusst sein sollte.

Zugleich sollte man aber auch wissen, dass Skype for Business aktuell im weitesten Sinne nur Basis-Telefonie zur Verfügung stellen kann. Sind die Anforderungen an Leistungsmerkmalen in einem Unternehmen, bei einer Institution, also bei den Nutzern eher gering, dann ist Skype for Business dahingehend eine gute Option, wenn man ohnehin bereits über Office 365 Lizenzen und die entsprechende technische Infrastruktur verfügt.

Komplexere technische Kommunikationsanforderungen hat Skype for Business bislang immer nur durch Anschaltung von Zusatzanwendungen von Drittanbietern lösen können, beispielsweise in Richtung Call Center oder Alarmierungen. Dafür gibt es auch einen bereits recht gut entwickelten Markt, auf dem Lösungen zur Adaption von Leistungsmerkmalen klassischer Telefonanlagenhersteller für das Umfeld von Skype for Busienss angeboten werden.

Gegenwärtig fängt Microsoft jedoch aktiver und gezielter an, seine eigene Lösung in Bezug auf die integrierten Leistungsmerkmale entsprechend weiterzuentwickeln und eigene Lösungen anzubieten. Welche Strategien dabei verfolgt werden, ist jedoch zunächst unklar. Somit schließt Microsoft aber auch zunehmen die bestehenden Lösungen zur Verbesserung der Leistungsmerkmale durch Funktionalität über Drittanbieter für Skype for Business aus.

Dies kann zu sehr negativen Überraschungen führen. Denn mit Office 365 wurde die automatische Software-Aktualisierung durch Microsoft noch tiefer in das Produkt hineingebracht, sodass sie für den Nutzer sinnvoll auch nicht mehr abgeschaltet werden kann. Damit laufen Nutzer von Skype for Business, die Teile ihrer Leistungsmerkmale durch angebundene Lösungen von Drittanbietern nutzen, Gefahr, dass diese eigenen Lösungen plötzlich nach einem automatischen Software-Update durch Microsoft nicht mehr funktionieren. Ein Software-Update von Skype for Business kann somit plötzlich und überraschend die für wichtige Funktionalitäten und Kommunikationsabläufe im Unternehmen notwendige Drittanbieterlösung außer Funktion setzt. Für Unternehmen oder Institutionen stellt dies ein erhebliches Risiko in Bezug auf die Betriebssicherheit der eigenen Kommunikationssysteme dar. Dessen sollte man sich bei den geplanten Schritt hin zu Skype for Business vorab bewußt sein.

Ein weiterer und vielleicht abschließender Punkt wäre die Datensicherheit, über die man sich zudem Gedanken machen sollte. Eine in diese Richtung zielende Frage hatten wir früher bereits einmal hier beantwortet:

Wir empfehlen auch Trotz der Möglichkeiten von Skype for Business oder gerade deswegen weiterhin den Einsatz einer separaten Telefonanlagenlösung. Skype for Business erreicht bei Weitem nicht die technischen Möglichkeiten und Funktionalitäten der Telefonanlagenlösungen klassicher Hersteller. Hinzukommen Aspekte der Ausfallsicherheit. Mit einer von der Datenkommunikation (Computer/ E-Mail) abgekoppelten Telefonanlage für Audio- und Videokommunikation setzt man bei seiner Unternehmenskommunikation nicht alles komplett auf nur eine Karte, Stichwort Risikoverteilung.

AVAYA als einer der weltweit renommiertesten Hersteller von Telefonanlagen, mit über 100-jähriger Unternehmenshistorie, bietet verschiedene sehr gute und moderne Telefonanlagenlösungen. Und möchte man dennoch nicht auf Skype for Business verzichten, kann man dies über gegebene Schnittstellen sogar optional in die AVAYA Telefonanlagen integrieren.

Hier finden Sie weiterführende Links zu AVAYA Kommunikationssystemen:

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Bei weitergehenden Fragen helfen wir Ihnen gerne. Wenden Sie sich dazu bitte telefonisch an +49 (30) 986 003-198 oder per E-Mail an avaya-blog@lipinski-telekom.de.

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